„Vlog #8998 | Korean Karottenkuchen & Our Makeup Routine“ von Ji Su Kang-Gatto hat den von uns gestifteten dokKa Förderpreis im Wert von 1500 Euro gewonnen.
Die Jury sagt:
Stimmen auf Pflastersteinen. Eine verwackelte Kamera bewegt sich durch den öffentlichen Raum. Sie ist auf Besuch in einer nicht näher benannten deutschen Stadt. Dazu hören wir eine Stimme. Aus dem Off spricht diese Stimme direkt und offen. Sie berichtet über persönliche Rassismuserfahrungen in den 1990er-Jahren, über Ausgrenzung und Aneignung, über Stereotypisierungen und Identität, über Sexualisierung und Objektifizierung. Diese Stimme befragt ihre eigenen Erinnerungen und Erfahrungen. Von der Form her schmiegt sich der Film offensiv einer digitalen Ästhetik an. Heiter nutzt er Formate wie Food Vlogs und Make-up-Tutorials, subvertiert harmlos anmutende Schminkvorgänge und politisiert die populären Formate. Knallbunte Illustrationen, Text-Inserts, Unter- und Obertitel in drei unterschiedlichen Sprachen leisten humorvolle Vermittlungs- und Übersetzungsarbeit.
Der Film, der heute den dokKa-Förderpreis bekommt, ist in seiner Form irritierend. Er ist eine produktive Überforderung. Für die Augen und für die Ohren. Er platzt formal aus allen Nähten. Er war und ist in Ausstellungen, im Kino und auf YouTube zu sehen. Für seine leichte Form an schweren Themen geht der dokKa-Förderpreis an: VLOG #8998 | KOREAN KAROTTENKUCHEN & OUR MAKEUP ROUTINE von Ji Su Kang-Gatto.
Foto: Damian Domes @damiandomes #damiandomes