Die bleierne Zeit

Die beiden Schwestern Juliane und Marianne wachsen im Deutschland der Nachkriegsjahre, der so genannten bleiernen Zeit, in einer evangelischen Pfarrersfamilie auf. Marianne ist sanft und still, Juliane hingegen rebellisch. Im Schatten des autoritären Vaters und der grausamen politischen Vergangenheit gehen beide in den folgenden Jahrzehnten unterschiedliche Wege. Beide setzen sich innerhalb der Studentenbewegung für gesellschaftliche Veränderungen ein. Marianne führt eine Beziehung zu einem verstörten Intellektuellen, der nach der Trennung in den Selbstmord flüchtet. Zum Wendepunkt wird für die Schwestern die 68er-Bewegung. Marianne verschwindet im terroristischen Untergrund und sieht die Gewalt als letztes Mittel für Veränderung an, nicht so Juliane, die sich dagegen in der politischen Kleinarbeit engagiert. Sie setzt sich für die Frauenemanzipation ein, organisiert Demonstrationen für den legalen Schwangerschaftsabbruch und arbeitet als Redakteurin einer Frauenzeitschrift.

Eines Tages wird Marianne von der Polizei gefasst und landet in Isolationshaft. Juliane steht ihrer Schwester bei und ist die Einzige, die sie besucht. In Gesprächen nähern sich beide langsam wieder einander an, stoßen auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede und reflektieren Kindheitserlebnisse. Als Juliane einen Urlaub in Italien verbringt, erreicht sie die Nachricht vom Tod Mariannes, die angeblich Selbstmord begangen haben soll. Bei der Leichenschau erleidet sie einen Nervenzusammenbruch und, gemeinsam mit ihrem Vater, kommen ihr bald Zweifel an der offiziellen Todesursache. Auf der Suche nach Beweisen dafür durchlebt Juliane den Leidensweg der Schwester. Sie stößt auf Indizien, die den Selbstmord in Frage stellen, aber diese interessieren die Öffentlichkeit nicht mehr. Juliane nimmt sich in der Folge des kleinen Sohnes ihrer Schwester Marianne an. Der Waisenjunge ist selbst Opfer kleinbürgerlichen Mobs geworden und zerreißt am Ende des Films ein Bild seiner verstorbenen Mutter. „Du hast Unrecht“, sagt daraufhin Juliane. „Deine Mutter war eine außergewöhnliche Frau. […] Ich werde dir von ihr erzählen.“ Zuletzt fordert der Junge: „Ich muss aber alles wissen. Fang an…fang an!“

Quelle: Wikipedia

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